
"Ferien machen", wenn ich meine Tage habe? đŽ
JĂŒngst war Spanien in den Schlagzeilen, weil dort ein Gesetzesentwurf zum sogenannten Menstruationsurlaub vorliegt. Gleich vorneweg: Urlaub ist das ganz bestimmt nicht und vermittelt leider den falschen Eindruck. Dennoch ist es unterstĂŒtzenswert und wir bei TINGS, wir haben ihn schon.

20 MINUTEN BERICHTET đč: "BEI TINGS GIBTS DEN MENSTRUATIONSURLAUB"
Wer bei TINGS starke Menstruationsbeschwerden hat, darf daheim im Bett bleiben. So besagt es unser Betriebsreglement (Danke Hera!).
Weil das in der Schweiz nach wie vor eine absolute Seltenheit ist, durften Hera und ich 20 Minuten in einem Videobeitrag davon erzÀhlen. Wir sind dankbar, denn ohne Dialog keine Enttabuisierung.
Du willst den Beitrag sehen? Na klaro, klick einfach hier.

WIESO PERIOD LEAVE? đ€
Gerne wird argumentiert, dass man sowieso zuhause bleiben darf, wenn man krank ist. Wieso sollte da ein Unterschied zwischen den biologischen Geschlechtern gemacht werden?
Nun, die Menstruation ist keine Krankheit, sondern ein natĂŒrlicher Teil des weiblichen Zyklus, der eben diesen biologischen Unterschied bereits vorgibt. Doch genau solche Argumente bezeugen, wie stigmatisiert und vorurteilsbelastet die Periode nach wie vor ist.

Darf man denn nicht sagen, dass man wegen Menstruationsschmerzen zuhause bleibt? Muss man Ausreden wie Kopfschmerzen vorschieben?
Wir finden: Nein. Aber mal ehrlich, welche Teenagerin traut sich ihrem Mitte 50-jÀhrigen Chef zu sagen, dass sie wegen ihrer Mens zuhause bleibt? Keine.
Genau deshalb ist der Period Leave so wichtig. Ist er bereits im Reglement festgehalten, lÀsst die Unternehmenskultur einen offenen Umgang mit der Periode zu. Kein menstruierender Mensch muss sich schÀmen, den wahren Grund der Abwesenheit preiszugeben. Das fördert Offenheit und Transparenz und befeuert die Enttabuisierung des Themas innerhalb des Unternehmens und schlussendlich auch innerhalb der Gesellschaft.
MENSTRUATIONSURLAUB IM WELTWEITEN VERGLEICH đ
Wenn Spanien seinen Gesetzesentwurf annimmt, wĂ€re es das erste europĂ€ische Land mit einer gesetzlichen Regelung fĂŒr Menstruationsschmerzen. Aber nicht das Erste auf der Welt.
In anderen Teilen der Erde ist das Thema teilweise bereits seit Jahrzehnten geregelt und es wird RĂŒcksicht auf die EinschrĂ€nkungen des biologisch weiblichen Körpers durch Menstruationsbeschwerden genommen.
In Japan dĂŒrfen Menstruierende seit 1947 einen Tag im Monat bei Regelschmerzen zuhause bleiben.
In Indonesien sind es seit 1948 bis zu zwei Tage.
In SĂŒdkorea erhalten Menstruierende sogar eine zusĂ€tzliche Bezahlung, wenn sie ihre Menstruationstage nicht in Anspruch nehmen.
Und wir in der Schweiz? Fehlanzeige.
Aber nicht nur wir Schweizer:innen sind da noch nicht so weit. In Italien und Grossbritannien wurden Àhnliche Vorlagen bereits abgelehnt.
WORAN MESSEN WIR? âïž
Da stellt sich mir die Frage, wieso ist das Thema so heikel?
Liest man nĂ€mlich die Kommentarspalte unter dem 20 Minuten-Beitrag, wird klar, dass sich da einige, meist mĂ€nnliche, Personen stark benachteiligt fĂŒhlen. So mĂŒsse sich Frau ja nicht wundern, dass sie im Schnitt weniger verdient. Und kriegen die MĂ€nner auch frei, wenn sie am Vorabend zu viel gesoffen haben? Und sowieso, das Ganze sei ja richtig unfair.
Kein Menstruierende:r der Welt hat sich die Periode ausgesucht. Wenn man so will, ist sie auch unfair. Die Messlatte kann unmöglich das âimmer funktionierendeâ biologische mĂ€nnliche Geschlecht sein. Dann kann man meiner Meinung nach gerade so gut Ăpfel mit Birnen vergleichen.