Mit dem E-Auto nach Schweden und zurück 🚗🇸🇪

von
Hera Zimmermann
21.7.2022
8
Minuten Lesezeit

Mit dem E-Auto nach Schweden und zurück 🚗🇸🇪

von
Hera Zimmermann
21.7.2022
8
Minuten Lesezeit
Challenge done: Über 2'000 km mit dem Elektroauto fahren? Haben wir geschafft. Können wir weiterempfehlen 😉

"Ein Elektroauto hat kaum Reichweite"

Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört. Hier steht der "lebendige" Gegenbeweis:

Mein Renault Zoe, nachdem er einmal zum Norden und zurückgefahren ist. Ohne eine Panne. Ohne einmal zu meckern.

DIE REISE IN DATEN 🧠

Gesamtstrecke: Ca. 2'000 km

Gesamtkosten: Geschätzt vor Abreise CHF 150.-

Anzahl Ladestopps: Geschätzt vor Abreise ca. 10 pro Weg

Ladekarten: Swisscharge

Ein wehmütiges letztes Selfie in Schweden. Zum Glück bleibt uns Zoe wenigstens erhalten! Auf eine gute Fahrt!

In einem Atemzug heim. Quasi. 😉

Die Fahrt wird immer heisser. Zum Glück kühlt Zoe gut ab, sonst wärs für uns aber vor allem Hund Zeus keine angenehme Reise. Wie schon bei der Hinfahrt sind wir natürlich noch kurz bei meiner Familie zu Besuch. Ist aber auch echt eine Perle, oder?

Nach zwei Aufladestopps beim Shopping in Süddeutschland stehen die finalen zwei letzten Fahrstunden an. Läckbobi hab ich mich auf meinen kalten Schüttelkaffi gefreut, den wir natürlich direkt nach der Grenze uns gegönnt haben.

Mitten in Deutschland

Nie von Hildesheim gehört, aber jetzt hab ichs auch mal gesehen. Das ist ein klarer Vorteil von Roadtrips (ob als digitale Nomadin, oder beim Ferien machen): Man sieht Orte, die man nicht auf dem Schirm hatte.

Zoe ist 100% aufgeladen und wir machen uns auf. Ein weiterer Tag im Auto. Es ist wieder sehr heiss, Hund Zeus wird deshalb je nach Schattenlage auf die passende Seite gesetzt. Er ist aber ein echt angenehmer Mitfahrer und motzt nie.


Vorbei an uuuuunzähligen Windrädern. Das ist ein besonderes Gefühl, laden wir doch so oft es geht mit Ökostrom, der genau daraus gewonnen wird.

In Kirchheim laden wir an einer Schnellladestation auf und gönnen uns einen echt leckeren Salat zum Zmittag. Raststätten können viel besser sein, als man es manchmal erwartet. Was mich auch überrascht: Diese Waschstation. Habt ihr schonmal ein Truck-Wash gesehen? ;-)

In Würzburg gibts dann nochmal ein Ladestopp. Wir sind mittlerweile einiges besser im Planen, wo und wann ein Halt Sinn macht. Dann gehts mit Hund Zeus spazieren und Calls erledigen. Mit mobilem Hotspot alles möglich.

Abfahrt in Malmö

Man spürt in Schweden so langsam den Sommer. An guten Tagen hats sogar 17 Grad hier... Ehrlicherweise war ich dann doch etwas neidisch auf die Hitzetage in der Schweiz. Nun heisst adieu sagen, zu Schweden und unserer Reise. Ein komisches Gefühl, wenn auch die Vorfreude riesig ist.

Abfahrt morgens nach einem Call und Zmorge mit 100% in Malmö. Der Zoe ist beladen und wir startklar. Reifendruck ist immer noch 1A, was mich schon etwas erstaut, sind wir doch sehr viele Kilometer gefahren. Also los geht ...

Bild: Citytourist.de

Die Route führt uns über Dänemark nach Deutschland, wo genau, wissen wir noch nicht. Nur eine knappe Stunde später sind wir schon auf der Öresundbrücke. Exakt 22 Jahre nach Eröffnung! Es ist die weltweit längste Schrägseilbrücke für Strassen- und Zugverkehr und kostete 1 Mrd. Da ist das Ticket für 50 Euro wesentlich günstiger ... Und der Spass enorm, man fährt doch einige Minuten übers Wasser.

Mittags kommt Hunger auf und wir halten irgendwo im nirgendwo von Dänemark. Ein Resti mit Döner, Pizza, Pasta und Asiatisch im Angebot, was soll ich sagen ... Praktischerweise hats neben dem Gebäude eine Aufladestation. Für 30 min Aufladen bezahlen wir etwas mehr wie 8 Euro.

Mit vollem Magen und 100% Akku fahren wir weiter Richtung Süden nach Rodby, wo wir die Fähre nach Deutschland (Puttgarden nehmen). Spontan hats noch Platz und 45 Minuten später, sind wir auf der anderen Seite. Super angenehme Fahrt, nicht ganz so billig. 50 Euro pro Person kostet das Ticket.

Angekommen gehts direkt weiter, bis nach Lübeck wo wir an einer Raststätte dem Zoe "Stoff" geben. Passt ganz gut, in den 70 Minuten gehen wir mit Zeus spazieren. 280km Reichweite ist nun wieder drauf und bezahlt haben wir CHF 35.-

So weit gen Süden, wie nur möglich. Auf der Karte rechnen wir Zeit und Distanz aus, Hildesheim solls also werden. Online kurz ein Hotelzimmer gebucht, in Soltau nochmal das Auto an den Strom gehängt. Nachts kommen wir durchgeschwitzt (eieiei, wie warm ist es bitte hier?) und mit ein paar Rest-Prozenten an. Kein Thema, über Nacht können wir das Auto wieder aufladen. Und unsere eigenen Batterien auch!

APRIL BIS MIDSOMMAR IN SCHWEDEN 😍🇸🇪

Normalerweise waren wir eine oder mehrere Wochen an einem Ort. Ausschliesslich in AirBnBs für die wir ca. CHF 50.- pro Person und Nacht bezahlt haben. Häufig lebt man im Gästehaus neben der Familie. Traditionellerweise hats dann ein kleines Bett (oder Bettsofa), eine kleine Küche und manchmal ist die Toilette in einem anderen Gebäude. Teilweise waren wir an Orten, bei denen der nächste Dorfladen eine halbe Autofahrstunde entfernt lag. Nicht schlecht, oder?

Die Kosten

Da wir häufig weit weg von Restaurants und Trubel waren, haben wir sehr viel selber gekocht und somit auch günstig(-er als in Zürich) gelebt. Lebensmittel und Alkohol sind im Laden etwa gleich teuer wie in der Schweiz. Trinken in einer Bar aber definitiv teurer.Arbeiten vom Norden aus

Dem Komfort geb ich leider nur 5/10 Punkten. Mit der Zeit fehlt ein richtiges Büro und Arbeitsplatz sehr. Auch wenn vieles mit Calls möglich ist, die Nahbarkeit fehlt. Zu Kund:innen wie dem Team. Und natürlich fehlte es in den AirBnBs auch an Platz fürs Arbeiten ... Dafür war das Internet stets 1A.

Land und Leute

Schwedisch liegt dem Deutsch suuuuper nahe, wir haben der meiste Text irgendwie verstanden. Und beim mündlichen Kommunizieren war natürlich für alle Englisch die gewählte Sprache, das können die Schwed:innen nämlich super gut. Ich hab mich echt wohl gefühlt, sie sind alle naturlieb und offenherzig.


Reisen mit Hund

Zeus ist einfach der Beste! Wir waren viiiiel unterwegs, aber das Autofahren liebt er und an neuen Orten hat er sich schnell eingefunden. Wir hatten seine Box dabei und das half sicher, dass er sich überall ein kleines bizli wie zuhause fühlen konnte. Als Stadthund wars natürlich ganz besonders schön, den ganzen Tag draussen im Freien zu sein.

E-Mobilität in Schweden

Ist ganz ehrlich kein Thema! Man findet wirklich viele Ladestationen, teilweise hatten sogar unsere AirBnb-Hosts bei sich zuhause Aufladestationen. Gekostet hat uns das Aufladen etwa gleich viel wie in der Schweiz. Mit dem ParkNow App kann man die meisten Stationen bedienen. Ich empfehle dennoch genügend Datenvolumen fürs Ausland, damit man immer die passende App herunterladen kann.


DIE HINREISE

Und loooos geht's 😎

Startort ist Zürich. Zielort irgendwo in Südschweden. Dazwischen machen wir diverse Stopps bei Verwandten und Freund:innen in Deutschland. Die Überfahrt passiert dann übrigens via Fähre.


Kein Scherz, Start in Zürich am 01. April:

100 % Akkustand, 265 km Distanz auf Display, die Motivation und Vorfreude ist gross!

Auch wenns bei Sebastian zuhause noch in letzter Sekunde einen Wasserschaden in der Wohnung gab.

Koffer sind gepackt und wir ready für unser Abenteuer!

-------

Familie besuchen in Tübingen:

Ankunft im Schneegestöber mit 3 % Akku, Aufladen bei meinem Götti, der auch ein Elektroauto hat – das Schweizer Ladekabel geht nämlich in Deutschland nicht.

Damit lies sich die Distanz bis zur nächsten Station überbrücken.

Kostenpunkt für volle Aufladung: CHF 64.-

Wir haben keinen Stress und können überall halten, wo wir wollen. Das ist das schöne an dieser Reise!

So blieb auch etwas Zeit um meine ganze Family zu besuchen – hier meine Grosseltern in Pliezhausen, südlich von Stuttgart. Opa Paul ist übrigens auch Kunstschmied.

----

Und ab ins Car-Office:

Manche denken, unsere Reise sei eine Art Sabbatical oder Ferien. Falsch gedacht! Ganz "normal" arbeiten wir weiter, einfach eben auch von unterwegs.

Im Mediamarkt in Reutlingen haben wir uns einen mobilen Hotspot und eine SIM-Karte mit Daten zugelegt und jetzt kann ich sogar Calls aus dem Auto machen.

Gemäss Gegenüber komplett geräuschlos – ein weiterer Vorteil der Elektromobilität.

---

Von Tübingen nach Wiesbaden:

Easy Fahrt über die unbegrenzte Autobahn. Reisedauer ist nur 2.5h.

Inklusive eines 80 Minuten Ladestopps für: CHF 38.-

----

Bei Freunden in Wiesbaden:

Juhu, die nächsten Liebsten besuchen. Hier können wir übernachten und auch unser Auto einstecken, da Sebis Freunde Hybrid unterwegs sind. Zwei Fliegen mit einer Klatsche sozusagen.

Kostenpunkt: gratis

---

Berlin calling:

Es sind sechs Autostunden für die Fahrt angesetzt. Wovon man dann noch mindestens zwei Ladestopps à etwa 1.5 h einrechnen muss.

Nach einem originalen (!), selber gekochten Mexikanischen Lunch sind wir um ca. 14.30 Uhr losgefahren. Nommnomm.

1. Ladung für 53,86 CHF

Kaum im Auto, muss man schon wieder laden. Wer sich gewöhnt ist stundenlang durchzufahren, für diese Leute ist das nichts. Nach etwa zwei Stunden konnten wir an einer Raststätte mit 300 kW Ladekapazität Saft holen.

Dieser Power kann der kleine Zoe nicht standhalten, deshalb dauert das Aufladen dennoch über eine Stunde. Verbunden mit einem Spaziergang im Wald hinter der Raststätte ist das alles halb so wild.

Also wenn ihr Zeus fragt, findet er Elektroauto fahren genial.

2. Ladung für CHF 51.50

Erfolgt dann schon im Dunkeln an einer ganz komischen Raststätte. Sowieso, weshalb sind Raststätten einfach immer etwas kurios? Als wäre man in einer anderen Welt.

Auch hier würde die Kapazität für mehr ausreichen, aber unser Zoe schafft knapp 50 kW. Daher heissts auch hier: Warten, Tee trinken und dem Auto Strom geben.


3. Ladung für CHF 15.50

Müüüüüüde! Es ist Mitternacht und wird sind ärgerlicherweise nur etwa 20 Minuten vom Ziel in Berlin entfernt, aber die Prozente sehen mager aus. Also ein letztes Mal und mit letzter Kraft aufladen.

Leider irgendwo im nirgendwo, wo man wieder einmal mehr eine unnötige App herunterladen muss. (Wieso wurde das alles nicht einheitlich geregelt?).

Aber hey, dafür schläfts sich später richtig, richtig gut.

BERLIN-LOVE!

Frei Schnauze, ist man hier. Das mag ich! Kein Wunder, arbeiten hier die König:innen der Werbebranche. Texten liegt den Berlinern wohl im Blut. Ob auf dem Abfalleimer oder Werbeplakaten.

Wir waren dann noch bei Sebis Freund Fabio aus Studienzeiten zu Besuch. Der Gstaader führt erfolgreich mit 33 sein eigenes Start-up hier: ROY Kombucha braut ganz lokal den eigenen, fermentierten Tee. Das In-Getränk Berlins. Yeah!

---

Von Berlin nach Rostock:

In der Tiefgarage unseres Berliner Hotels konnten wir unseren Zoe auf 100% pumpen.

Kostenpunkt CHF 65.-

Total unerwartet ist die Fahrt durch Mecklenburg Vorpommern eine echte Augenweide mit Sicht bis zum Horizont und zahlreichen Windrädern (übrigens viele für die Deutsche Bahn).

Wer mit Elektroauto reist, ist zwar langsamer unterwegs, dafür landet man an wundervollen Orten, die man sonst nie sehen würde.

Ein Aufladestopp beim wohl schönsten Golfplatz verbunden mit leckeren, regionalen Essen mitten im nirgendwo. Kostenpunkt: CHF 16.50

----

Moin Rostock:

Für eine Nacht bleiben wir hier, um dann am nächsten Tag die grosse Überfahrt anzutreten. Etwas nervös sind wir schon, da es teilweise recht stürmt. (Super Timing haha)

Übrigens können wir unser E-Auto gratis aufladen! Lediglich das Parkticket der 24h-Tiefgarage einer Mall müssen wir bezahlen für etwa 15 Euro.

Obwohl Rostock während dem 2. Weltkrieg bombardiert wurde, stehen echt viele, schöne alte Gebäude und die Hafenstadt lässt sich ganz wunderbar erkunden.

----

EXCITIIIING! Ab auf die Fähre!

Was ist meine Freude gross – ich LIEBE es, auf dem Wasser zu sein. Zwar sind wir zu spät, um eine Kabine für die 20 Stunden Überfahrt zu buchen, aber wird schon schiefgehen.  

Mit 100 % Akku und unserem Hund im Gepäck gehts auf die Hansa Destinations in Richtung Nynäshamn. Etwa eine Stunde vor Ablegen stehen wir in der Schlange, um auf die Fähre zu gelangen.

Für zwei Personen kostet es CHF 240.-, der Hund reist gratis mit. Es gibt genügend Platz an Bord um sich zu bewegen und alles erkunden, hat Bars, Kiosk und ein Restaurant. Zurück ins Auto darf man übrigens nicht mehr.

Wer mit Tieren reist, muss sich in einer separaten Animal Lounge aufhalten. Aufgepasst: Es hat keine Boxen, am besten man nimmt eine eigene mit. Denn die Hunde sind nahe auf einander.

Auf dem Deck gibt es eine kleine Ecke, wo dann das Geschäft der Tiere erledigt werden kann. Alles perfekt organisiert. Ich kanns sehr empfehlen, der Hund sollte aber auf jedenfall etwas entspannt sein und nicht bellen, sonst nervt es womöglich die Fahrgäste.


----

FINAL DESTINATION: Stockholm!

Mit 100 % Akku sind wir sicher im Hafen von Stockholm angekommen. Kein Wellengang, etwas viel schnarchende Menschen aber sonst liefs glatt!

Jetzt gehts erstmal leckere, vegane Köttbullar essen und die Stadt erkunden.

Was schon jetzt auffällt: Fast jedes Wohnhaus hat hier die eigene Aufladesäule. Die Schweden sind wohl etwas moderner aufgestellt, als wir.

Und nach über 1'000 km Distanz hat mein heissgeliebter Zoe auch die erste Wäsche redlich verdient. Merci für deine Leistung. Ich hab mich seeeehr sicher & wohl gefühlt!

ÜBER MEINEN RENAULT ZOE 🚗

Platz für eine grosse Reise? 💼

Für 3 Monate Schweden nehmen wir zwei Koffer, Yogamätteli und Hunde-Zubehör mit.

Ich staune immer wieder, wie viel Platz dieser kleine Zoe bietet. Also das kann sich echt sehen lassen!


Wie lädt man auf? 🔋

Es gibt ein Chamäleon Ladegerät: 1 und 3-phasig von 2 bis 22 kW AC.

Die meisten kleineren Elektroautos können meist nur 11kW zuhause oder auswärts mit Wechselstrom laden.

Wie weit kommt man? 🏁

Relativ grosse Reichweite im Vergleich zur Konkurrenz: 395km WLTP.

Ich berichte euch während der Reise gerne, ob diese Herstellerangaben auch meine Erfahrung decken.

Ist das wirklich nachhaltig? 🌿

Renault hat letztes Jahr beim green ncap die Maximalnote 10/10 erhalten, was die Umweltverträglichkeit angeht.

Ob die Elektromobilität wirklich besser für unsere Umwelt ist, hat SRF Einstein ganz toll aufgeschlüsselt.

Die Reise in den Norden ist so oder so nicht das Beste für den Fussabdruck. Mir persönlich fällt es einfacher, zu wissen, dass ich mit dem Elektroauto wenigstens ein bisschen grüner unterwegs bin, als mit dem Flugi.

-----

Disclaimer: Mir wurde das Auto von Renault zur Verfügung gestellt. Die Reise und auch alle meine Aussagen darüber unterstehen keiner werberischen Vorgabe.


Challenge done: Über 2'000 km mit dem Elektroauto fahren? Haben wir geschafft. Können wir weiterempfehlen 😉

"Ein Elektroauto hat kaum Reichweite"

Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört. Hier steht der "lebendige" Gegenbeweis:

Mein Renault Zoe, nachdem er einmal zum Norden und zurückgefahren ist. Ohne eine Panne. Ohne einmal zu meckern.

DIE REISE IN DATEN 🧠

Gesamtstrecke: Ca. 2'000 km

Gesamtkosten: Geschätzt vor Abreise CHF 150.-

Anzahl Ladestopps: Geschätzt vor Abreise ca. 10 pro Weg

Ladekarten: Swisscharge

Ein wehmütiges letztes Selfie in Schweden. Zum Glück bleibt uns Zoe wenigstens erhalten! Auf eine gute Fahrt!

In einem Atemzug heim. Quasi. 😉

Die Fahrt wird immer heisser. Zum Glück kühlt Zoe gut ab, sonst wärs für uns aber vor allem Hund Zeus keine angenehme Reise. Wie schon bei der Hinfahrt sind wir natürlich noch kurz bei meiner Familie zu Besuch. Ist aber auch echt eine Perle, oder?

Nach zwei Aufladestopps beim Shopping in Süddeutschland stehen die finalen zwei letzten Fahrstunden an. Läckbobi hab ich mich auf meinen kalten Schüttelkaffi gefreut, den wir natürlich direkt nach der Grenze uns gegönnt haben.

Mitten in Deutschland

Nie von Hildesheim gehört, aber jetzt hab ichs auch mal gesehen. Das ist ein klarer Vorteil von Roadtrips (ob als digitale Nomadin, oder beim Ferien machen): Man sieht Orte, die man nicht auf dem Schirm hatte.

Zoe ist 100% aufgeladen und wir machen uns auf. Ein weiterer Tag im Auto. Es ist wieder sehr heiss, Hund Zeus wird deshalb je nach Schattenlage auf die passende Seite gesetzt. Er ist aber ein echt angenehmer Mitfahrer und motzt nie.


Vorbei an uuuuunzähligen Windrädern. Das ist ein besonderes Gefühl, laden wir doch so oft es geht mit Ökostrom, der genau daraus gewonnen wird.

In Kirchheim laden wir an einer Schnellladestation auf und gönnen uns einen echt leckeren Salat zum Zmittag. Raststätten können viel besser sein, als man es manchmal erwartet. Was mich auch überrascht: Diese Waschstation. Habt ihr schonmal ein Truck-Wash gesehen? ;-)

In Würzburg gibts dann nochmal ein Ladestopp. Wir sind mittlerweile einiges besser im Planen, wo und wann ein Halt Sinn macht. Dann gehts mit Hund Zeus spazieren und Calls erledigen. Mit mobilem Hotspot alles möglich.

Abfahrt in Malmö

Man spürt in Schweden so langsam den Sommer. An guten Tagen hats sogar 17 Grad hier... Ehrlicherweise war ich dann doch etwas neidisch auf die Hitzetage in der Schweiz. Nun heisst adieu sagen, zu Schweden und unserer Reise. Ein komisches Gefühl, wenn auch die Vorfreude riesig ist.

Abfahrt morgens nach einem Call und Zmorge mit 100% in Malmö. Der Zoe ist beladen und wir startklar. Reifendruck ist immer noch 1A, was mich schon etwas erstaut, sind wir doch sehr viele Kilometer gefahren. Also los geht ...

Bild: Citytourist.de

Die Route führt uns über Dänemark nach Deutschland, wo genau, wissen wir noch nicht. Nur eine knappe Stunde später sind wir schon auf der Öresundbrücke. Exakt 22 Jahre nach Eröffnung! Es ist die weltweit längste Schrägseilbrücke für Strassen- und Zugverkehr und kostete 1 Mrd. Da ist das Ticket für 50 Euro wesentlich günstiger ... Und der Spass enorm, man fährt doch einige Minuten übers Wasser.

Mittags kommt Hunger auf und wir halten irgendwo im nirgendwo von Dänemark. Ein Resti mit Döner, Pizza, Pasta und Asiatisch im Angebot, was soll ich sagen ... Praktischerweise hats neben dem Gebäude eine Aufladestation. Für 30 min Aufladen bezahlen wir etwas mehr wie 8 Euro.

Mit vollem Magen und 100% Akku fahren wir weiter Richtung Süden nach Rodby, wo wir die Fähre nach Deutschland (Puttgarden nehmen). Spontan hats noch Platz und 45 Minuten später, sind wir auf der anderen Seite. Super angenehme Fahrt, nicht ganz so billig. 50 Euro pro Person kostet das Ticket.

Angekommen gehts direkt weiter, bis nach Lübeck wo wir an einer Raststätte dem Zoe "Stoff" geben. Passt ganz gut, in den 70 Minuten gehen wir mit Zeus spazieren. 280km Reichweite ist nun wieder drauf und bezahlt haben wir CHF 35.-

So weit gen Süden, wie nur möglich. Auf der Karte rechnen wir Zeit und Distanz aus, Hildesheim solls also werden. Online kurz ein Hotelzimmer gebucht, in Soltau nochmal das Auto an den Strom gehängt. Nachts kommen wir durchgeschwitzt (eieiei, wie warm ist es bitte hier?) und mit ein paar Rest-Prozenten an. Kein Thema, über Nacht können wir das Auto wieder aufladen. Und unsere eigenen Batterien auch!

APRIL BIS MIDSOMMAR IN SCHWEDEN 😍🇸🇪

Normalerweise waren wir eine oder mehrere Wochen an einem Ort. Ausschliesslich in AirBnBs für die wir ca. CHF 50.- pro Person und Nacht bezahlt haben. Häufig lebt man im Gästehaus neben der Familie. Traditionellerweise hats dann ein kleines Bett (oder Bettsofa), eine kleine Küche und manchmal ist die Toilette in einem anderen Gebäude. Teilweise waren wir an Orten, bei denen der nächste Dorfladen eine halbe Autofahrstunde entfernt lag. Nicht schlecht, oder?

Die Kosten

Da wir häufig weit weg von Restaurants und Trubel waren, haben wir sehr viel selber gekocht und somit auch günstig(-er als in Zürich) gelebt. Lebensmittel und Alkohol sind im Laden etwa gleich teuer wie in der Schweiz. Trinken in einer Bar aber definitiv teurer.Arbeiten vom Norden aus

Dem Komfort geb ich leider nur 5/10 Punkten. Mit der Zeit fehlt ein richtiges Büro und Arbeitsplatz sehr. Auch wenn vieles mit Calls möglich ist, die Nahbarkeit fehlt. Zu Kund:innen wie dem Team. Und natürlich fehlte es in den AirBnBs auch an Platz fürs Arbeiten ... Dafür war das Internet stets 1A.

Land und Leute

Schwedisch liegt dem Deutsch suuuuper nahe, wir haben der meiste Text irgendwie verstanden. Und beim mündlichen Kommunizieren war natürlich für alle Englisch die gewählte Sprache, das können die Schwed:innen nämlich super gut. Ich hab mich echt wohl gefühlt, sie sind alle naturlieb und offenherzig.


Reisen mit Hund

Zeus ist einfach der Beste! Wir waren viiiiel unterwegs, aber das Autofahren liebt er und an neuen Orten hat er sich schnell eingefunden. Wir hatten seine Box dabei und das half sicher, dass er sich überall ein kleines bizli wie zuhause fühlen konnte. Als Stadthund wars natürlich ganz besonders schön, den ganzen Tag draussen im Freien zu sein.

E-Mobilität in Schweden

Ist ganz ehrlich kein Thema! Man findet wirklich viele Ladestationen, teilweise hatten sogar unsere AirBnb-Hosts bei sich zuhause Aufladestationen. Gekostet hat uns das Aufladen etwa gleich viel wie in der Schweiz. Mit dem ParkNow App kann man die meisten Stationen bedienen. Ich empfehle dennoch genügend Datenvolumen fürs Ausland, damit man immer die passende App herunterladen kann.


DIE HINREISE

Und loooos geht's 😎

Startort ist Zürich. Zielort irgendwo in Südschweden. Dazwischen machen wir diverse Stopps bei Verwandten und Freund:innen in Deutschland. Die Überfahrt passiert dann übrigens via Fähre.


Kein Scherz, Start in Zürich am 01. April:

100 % Akkustand, 265 km Distanz auf Display, die Motivation und Vorfreude ist gross!

Auch wenns bei Sebastian zuhause noch in letzter Sekunde einen Wasserschaden in der Wohnung gab.

Koffer sind gepackt und wir ready für unser Abenteuer!

-------

Familie besuchen in Tübingen:

Ankunft im Schneegestöber mit 3 % Akku, Aufladen bei meinem Götti, der auch ein Elektroauto hat – das Schweizer Ladekabel geht nämlich in Deutschland nicht.

Damit lies sich die Distanz bis zur nächsten Station überbrücken.

Kostenpunkt für volle Aufladung: CHF 64.-

Wir haben keinen Stress und können überall halten, wo wir wollen. Das ist das schöne an dieser Reise!

So blieb auch etwas Zeit um meine ganze Family zu besuchen – hier meine Grosseltern in Pliezhausen, südlich von Stuttgart. Opa Paul ist übrigens auch Kunstschmied.

----

Und ab ins Car-Office:

Manche denken, unsere Reise sei eine Art Sabbatical oder Ferien. Falsch gedacht! Ganz "normal" arbeiten wir weiter, einfach eben auch von unterwegs.

Im Mediamarkt in Reutlingen haben wir uns einen mobilen Hotspot und eine SIM-Karte mit Daten zugelegt und jetzt kann ich sogar Calls aus dem Auto machen.

Gemäss Gegenüber komplett geräuschlos – ein weiterer Vorteil der Elektromobilität.

---

Von Tübingen nach Wiesbaden:

Easy Fahrt über die unbegrenzte Autobahn. Reisedauer ist nur 2.5h.

Inklusive eines 80 Minuten Ladestopps für: CHF 38.-

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Bei Freunden in Wiesbaden:

Juhu, die nächsten Liebsten besuchen. Hier können wir übernachten und auch unser Auto einstecken, da Sebis Freunde Hybrid unterwegs sind. Zwei Fliegen mit einer Klatsche sozusagen.

Kostenpunkt: gratis

---

Berlin calling:

Es sind sechs Autostunden für die Fahrt angesetzt. Wovon man dann noch mindestens zwei Ladestopps à etwa 1.5 h einrechnen muss.

Nach einem originalen (!), selber gekochten Mexikanischen Lunch sind wir um ca. 14.30 Uhr losgefahren. Nommnomm.

1. Ladung für 53,86 CHF

Kaum im Auto, muss man schon wieder laden. Wer sich gewöhnt ist stundenlang durchzufahren, für diese Leute ist das nichts. Nach etwa zwei Stunden konnten wir an einer Raststätte mit 300 kW Ladekapazität Saft holen.

Dieser Power kann der kleine Zoe nicht standhalten, deshalb dauert das Aufladen dennoch über eine Stunde. Verbunden mit einem Spaziergang im Wald hinter der Raststätte ist das alles halb so wild.

Also wenn ihr Zeus fragt, findet er Elektroauto fahren genial.

2. Ladung für CHF 51.50

Erfolgt dann schon im Dunkeln an einer ganz komischen Raststätte. Sowieso, weshalb sind Raststätten einfach immer etwas kurios? Als wäre man in einer anderen Welt.

Auch hier würde die Kapazität für mehr ausreichen, aber unser Zoe schafft knapp 50 kW. Daher heissts auch hier: Warten, Tee trinken und dem Auto Strom geben.


3. Ladung für CHF 15.50

Müüüüüüde! Es ist Mitternacht und wird sind ärgerlicherweise nur etwa 20 Minuten vom Ziel in Berlin entfernt, aber die Prozente sehen mager aus. Also ein letztes Mal und mit letzter Kraft aufladen.

Leider irgendwo im nirgendwo, wo man wieder einmal mehr eine unnötige App herunterladen muss. (Wieso wurde das alles nicht einheitlich geregelt?).

Aber hey, dafür schläfts sich später richtig, richtig gut.

BERLIN-LOVE!

Frei Schnauze, ist man hier. Das mag ich! Kein Wunder, arbeiten hier die König:innen der Werbebranche. Texten liegt den Berlinern wohl im Blut. Ob auf dem Abfalleimer oder Werbeplakaten.

Wir waren dann noch bei Sebis Freund Fabio aus Studienzeiten zu Besuch. Der Gstaader führt erfolgreich mit 33 sein eigenes Start-up hier: ROY Kombucha braut ganz lokal den eigenen, fermentierten Tee. Das In-Getränk Berlins. Yeah!

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Von Berlin nach Rostock:

In der Tiefgarage unseres Berliner Hotels konnten wir unseren Zoe auf 100% pumpen.

Kostenpunkt CHF 65.-

Total unerwartet ist die Fahrt durch Mecklenburg Vorpommern eine echte Augenweide mit Sicht bis zum Horizont und zahlreichen Windrädern (übrigens viele für die Deutsche Bahn).

Wer mit Elektroauto reist, ist zwar langsamer unterwegs, dafür landet man an wundervollen Orten, die man sonst nie sehen würde.

Ein Aufladestopp beim wohl schönsten Golfplatz verbunden mit leckeren, regionalen Essen mitten im nirgendwo. Kostenpunkt: CHF 16.50

----

Moin Rostock:

Für eine Nacht bleiben wir hier, um dann am nächsten Tag die grosse Überfahrt anzutreten. Etwas nervös sind wir schon, da es teilweise recht stürmt. (Super Timing haha)

Übrigens können wir unser E-Auto gratis aufladen! Lediglich das Parkticket der 24h-Tiefgarage einer Mall müssen wir bezahlen für etwa 15 Euro.

Obwohl Rostock während dem 2. Weltkrieg bombardiert wurde, stehen echt viele, schöne alte Gebäude und die Hafenstadt lässt sich ganz wunderbar erkunden.

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EXCITIIIING! Ab auf die Fähre!

Was ist meine Freude gross – ich LIEBE es, auf dem Wasser zu sein. Zwar sind wir zu spät, um eine Kabine für die 20 Stunden Überfahrt zu buchen, aber wird schon schiefgehen.  

Mit 100 % Akku und unserem Hund im Gepäck gehts auf die Hansa Destinations in Richtung Nynäshamn. Etwa eine Stunde vor Ablegen stehen wir in der Schlange, um auf die Fähre zu gelangen.

Für zwei Personen kostet es CHF 240.-, der Hund reist gratis mit. Es gibt genügend Platz an Bord um sich zu bewegen und alles erkunden, hat Bars, Kiosk und ein Restaurant. Zurück ins Auto darf man übrigens nicht mehr.

Wer mit Tieren reist, muss sich in einer separaten Animal Lounge aufhalten. Aufgepasst: Es hat keine Boxen, am besten man nimmt eine eigene mit. Denn die Hunde sind nahe auf einander.

Auf dem Deck gibt es eine kleine Ecke, wo dann das Geschäft der Tiere erledigt werden kann. Alles perfekt organisiert. Ich kanns sehr empfehlen, der Hund sollte aber auf jedenfall etwas entspannt sein und nicht bellen, sonst nervt es womöglich die Fahrgäste.


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FINAL DESTINATION: Stockholm!

Mit 100 % Akku sind wir sicher im Hafen von Stockholm angekommen. Kein Wellengang, etwas viel schnarchende Menschen aber sonst liefs glatt!

Jetzt gehts erstmal leckere, vegane Köttbullar essen und die Stadt erkunden.

Was schon jetzt auffällt: Fast jedes Wohnhaus hat hier die eigene Aufladesäule. Die Schweden sind wohl etwas moderner aufgestellt, als wir.

Und nach über 1'000 km Distanz hat mein heissgeliebter Zoe auch die erste Wäsche redlich verdient. Merci für deine Leistung. Ich hab mich seeeehr sicher & wohl gefühlt!

ÜBER MEINEN RENAULT ZOE 🚗

Platz für eine grosse Reise? 💼

Für 3 Monate Schweden nehmen wir zwei Koffer, Yogamätteli und Hunde-Zubehör mit.

Ich staune immer wieder, wie viel Platz dieser kleine Zoe bietet. Also das kann sich echt sehen lassen!


Wie lädt man auf? 🔋

Es gibt ein Chamäleon Ladegerät: 1 und 3-phasig von 2 bis 22 kW AC.

Die meisten kleineren Elektroautos können meist nur 11kW zuhause oder auswärts mit Wechselstrom laden.

Wie weit kommt man? 🏁

Relativ grosse Reichweite im Vergleich zur Konkurrenz: 395km WLTP.

Ich berichte euch während der Reise gerne, ob diese Herstellerangaben auch meine Erfahrung decken.

Ist das wirklich nachhaltig? 🌿

Renault hat letztes Jahr beim green ncap die Maximalnote 10/10 erhalten, was die Umweltverträglichkeit angeht.

Ob die Elektromobilität wirklich besser für unsere Umwelt ist, hat SRF Einstein ganz toll aufgeschlüsselt.

Die Reise in den Norden ist so oder so nicht das Beste für den Fussabdruck. Mir persönlich fällt es einfacher, zu wissen, dass ich mit dem Elektroauto wenigstens ein bisschen grüner unterwegs bin, als mit dem Flugi.

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Disclaimer: Mir wurde das Auto von Renault zur Verfügung gestellt. Die Reise und auch alle meine Aussagen darüber unterstehen keiner werberischen Vorgabe.